Blume vor Porträt der Charlotte von Kusserow

Warum der Name Charlotte von Kusserow?

 

Vor einer gefühlten langen, langen Zeit lebten und arbeiteten wir im Alten – und Pflegezentrum Steingaden, dem  frühere Krankenhaus unserer Gemeinde. Die Entstehung dieses Krankenhauses haben wir Frau Charlotte von Kusserow zu verdanken, die sich in den Jahren 1904 – 1909 um die kranken Menschen sorgte und Maßnahmen ergriff.

Ein paar kleine Details zur Biographie „ Frau Charlotte von Kusserow

  • Geboren 19.12.1869 in Berlin, Abstammung aus russischer Adelsfamilie – aus Sankt Petersburg
  •  29.12.1895 Heirat des in Steingaden ansässigen Grafen Friedrich von Dürkheim-Montmartin mit Umzug nach Steingaden in das heutige Rüstzeitenheim, General- Ebert – Haus.

Charlotte von Kusserow erkannte sehr schnell die Not der Menschen zur damaligen Zeit und setzte die von Ihr in die Ehe gebrachten 5 Millionen Goldmark und ihr persönliches Engagement zur Linderung des Leides ein.

  • 1897 organisierte sie einen „Wanderkorb“ mit Ausstattung für Wöchnerinnen
  •  1899 Gründung des Vereins für Ferienkolonien. Unterernährte und geschwächte Stadtkinder konnten sich hier in einem neu renovierten 40-Betten Haus im Ort Halblech erholen.
  • Fertigung von 91 Paar Filzstiefel für die Kinder Steingadens, dass sie im Winter mit warmen Füßen in der Schule saßen.
  • 1901 Einführung der „Suppenküche“ in der Brauerei Steingadens. Täglich wurden hier für 150 Schulkinder sowie Wöchnerinnen eine dicke Suppe und ein halbes Pfund Brot ausgegeben. Pro Winter über 7000 Portionen
  • Ab 1902 regelmäßige Herausgabe des „Roten Kreuz Boten“ mit Informationen über Kindererziehung, Hygienemaßnahmen und Erkrankungen wie TBC und Missbrauch von Alkohol.
  • 1904 Bau und Leitung einer Krankenstation im Fohlenhof in Steingaden erst mit 7 Betten, später im 24 Betten und eigenem Operationssaal.

Diese Krankenstation war stätig überfüllt. Hierdurch entstand bei Frau Charlotte von Kusserow die Idee, in Steingaden ein Krankenhaus zu erbauen.

  • Frau Charlotte von Kusserow schenkte den Gemeinden zum Bau eines Krankenhauses 5000 qm Land und beteiligte sich an den Kosten eines damals hochmodernen Neubaus.
  • 1909 eröffnete das Krankenhaus Steingaden

Frau Charlotte von Kusserow kam nach dem 2. Weltkrieg als Flüchtling und von den Banken für insolvent erklärt nach Steingaden zurück und musste um Essen und Trinken bei den hiesigen Bauern betteln.

Bei den Steingadenern wird sie noch heute liebevoll die „Hennebaronin“ genannt, da sie leidenschaftlich und nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, sehr erfolgreich eine Geflügelzucht betrieb.

Sie wird noch heute als eine sehr warmherzige, ruhige, kluge und selbstbewusste Frau beschrieben, die stets ein offenes Ohr für hilfebedürftige Menschen hatte. Sie weckt in Steingaden noch heute den Geist der Gemeinschaft, die in schweren Zeiten zusammenhält.

Um die sozialen Gedanken, das Engagement und die Errungenschaften der Frau Charlotte von Kusserow zu ehren und weiter zu leben, kam nur dieser Name für unser neues Pflegeheim in Betracht.

Am 17.8.2013 feierten wir die Einweihung des neuen Hauses im Stil der Frau Charlotte von Kusserow, mit der festlichen Enthüllung Ihres Portraits in der Eingangshalle.